Die Masterarbeit „Adoleszente im sozialpsychiatrischen/psychotherapeutischen Setting bei Trennung oder Scheidung der Eltern“ von Maria Magdalena Paul befasst sich mit den Herausforderungen und Unterstützungsansätzen für Jugendliche, die von der Trennung oder Scheidung ihrer Eltern betroffen sind. Die Arbeit beleuchtet umfassend die psychosozialen, rechtlichen und therapeutischen Aspekte dieser Thematik.
Zusammenfassung der zentralen Inhalte
1. Problemstellung und Zielsetzung
• In unserer Gesellschaft sind Trennung und Scheidung keine Seltenheit mehr, betreffen jedoch besonders Kinder und Jugendliche tiefgehend.
• Die Arbeit untersucht, wie diese Lebensereignisse die Entwicklung von Jugendlichen beeinflussen, welche Risikofaktoren vorliegen und wie sie effektiv unterstützt werden können.
• Ziel ist es, präventive und therapeutische Maßnahmen zur Stabilisierung und Förderung der betroffenen Jugendlichen aufzuzeigen.
2. Grundlagen und Statistiken
• Rechtliche Aspekte: Obsorge, Kontaktrecht und der Kindesbeistand werden rechtlich geregelt, um das Wohl des Kindes zu schützen.
• Statistiken: Hohe Scheidungsraten (z. B. Österreich: etwa 13.493 Scheidungen im Jahr 2022) und eine Vielzahl betroffener minderjähriger Kinder verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas.
3. Psychische und soziale Folgen für Jugendliche
• Häufige Störungsbilder:
• Depressionen, Essstörungen, Angst- und Panikstörungen.
• Verhaltensauffälligkeiten wie Autoaggression und psychosomatische Symptome.
• Elterliche Konflikte:
• Loyalitätskonflikte und Parentifizierung belasten Jugendliche stark.
• Das Parental Alienation Syndrome (PAS) beschreibt die Entfremdung eines Elternteils durch Manipulation.
4. Therapeutische Ansätze
• Kinder- und Jugendpsychiatrie: Bietet stationäre und ambulante Unterstützung, insbesondere in akuten Krisen.
• Elternarbeit: Förderung der Eltern-Kind-Beziehung und Sensibilisierung der Eltern für die Bedürfnisse ihrer Kinder.
• Resilienzförderung: Trainingsprogramme wie „Fit for Life“ stärken die Lebenskompetenzen Jugendlicher durch Module zu Selbstmanagement, Kommunikation und Konfliktbewältigung.
5. Bindung und ihre Bedeutung
• Die Bindungstheorie von Bowlby bildet eine zentrale Grundlage.
• Sichere Bindungen sind ein Schutzfaktor, während unsichere Bindungsmuster häufig die Entwicklung von Ängsten und Depressionen begünstigen.
6. Forschung und Methodik
• Qualitative Interviews mit Experten aus Psychotherapie und Jugendhilfe dienen als empirische Grundlage.
• Die Ergebnisse liefern praxisnahe Einblicke und Handlungsempfehlungen.
Fazit und Bedeutung
• Systemische Unterstützung: Trennungskrisen erfordern ein abgestimmtes Zusammenspiel von Eltern, Fachkräften und Institutionen.
• Frühe Intervention: Prävention und eine ressourcenorientierte Förderung der Jugendlichen können langfristige psychische und soziale Probleme vermeiden.
• Handlungsempfehlungen: Die Arbeit plädiert für eine verstärkte Zusammenarbeit von Jugendhilfe, Schulen und Familien sowie eine stärkere gesellschaftliche Sensibilisierung für die Problematik.
Diese Arbeit liefert wertvolle Ansätze, um das Wohl von Jugendlichen in einer sensiblen Lebensphase sicherzustellen und ihre Resilienz zu stärken.