Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Fallbeschreibung
Hauptthemen des Gesprächs
Analyse der Problematik aus psychologischer Sicht
Sicht eines Psychologenteams
Sicht der verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen
Personzentrierte Therapie
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
Systemische Therapie
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
Mediation: Konfliktanalyse und Konfliktlösung
Konfliktanalyse
Mediationsstrategien
Sicht der Beratungswissenschaften
Beratungswissenschaftliche Perspektive
Erweiterte Mediation: Integration der Mediationstechniken
Mediationswissenschaftliche Perspektive
Techniken zur Paarbeziehungsförderung durch NLP
Anker setzen zur positiven Verstärkung
Future Pacing zur Visualisierung gemeinsamer Ziele
Reframing zur Umdeutung negativer Erfahrungen
Kommunikations- und Sprachmuster analysieren
Verständnis für Trigger und Reaktionen entwickeln
Interventionsplanung
Zieldefinition
Kurzfristige Maßnahmen
Mittelfristige Maßnahmen
Langfristige Maßnahmen
ICD-10 Diagnosenanalyse der beteiligten Personen
Potenzielle Diagnosen der Klientin
Potenzielle Diagnosen des Ex-Partners (Markus)
Potenzielle Diagnosen des neuen Partners (Alexander)
Potenzielle Diagnosen der Tochter (Sophia)
Potenzielle Diagnosen der Klientin
Potenzielle Diagnosen des Ex-Partners (Markus)
Potenzielle Diagnosen des neuen Partners (Alexander)
Potenzielle Diagnosen der Tochter (Sophia)
Einleitung
Dieses Lehrskriptum bietet eine Fallanalyse einer komplexen Beziehungskonfliktsituation, die die Trennung von Partnern, die Auswirkungen auf eine neue Beziehung und die Einbeziehung des gemeinsamen Kindes umfasst. Es zeigt auf, wie professionelle Unterstützung helfen kann. Enthalten sind eine Konfliktanalyse, Mediationsempfehlungen und eine konkrete Interventionsplanung. Zudem werden Methoden aus verschiedenen therapeutischen Richtungen (personzentriert, KVT, NLP, systemisch und tiefenpsychologisch) sowie die Sichtweise der Beratungswissenschaften und der Mediation beschrieben.
1. Fallbeschreibung
Die Kundin berichtet von ihrer belastenden Beziehung zum Ex-Partner (Markus), die durch wiederkehrende Manipulationen, Vorwürfe und emotionale Verletzungen gekennzeichnet ist. Trotz der Trennung übt Thomas immer noch erheblichen Einfluss auf die Klientin aus, was sie stark emotional belastet. Zusätzlich befindet sie sich in einer neuen Partnerschaft mit Alexander, die jedoch durch die Altlasten der vorherigen Beziehung beeinträchtigt wird. Die Klientin möchte ihre Tochter Sophia vor den Spannungen schützen, hat aber Schwierigkeiten, klare Grenzen zu ziehen.
Hauptthemen des Gesprächs:
Trennung und belastende Beziehung zum Ex-Partner:
Emotionale Manipulation
Wiederholte Vorwürfe
Schwierigkeit der emotionalen Ablösung
Neue Partnerschaft und deren Herausforderungen:
Belastungen durch die Altlasten der vorherigen Beziehung
Schutz des neuen Partners Lukas vor negativen Einflüssen
Konflikte und emotionale Spannungen
Elternrolle und Auswirkungen auf die Tochter Mia:
Schwierigkeiten bei der Koordination der Betreuung
Emotionale Belastung für Mia durch die konfliktreiche Situation
Wunsch der Kundin, Mia vor Spannungen zu schützen
Emotionale Überforderung:
Kontinuierliche psychische Belastung
Gefühle von Überforderung und Erschöpfung
Schwierigkeit, klare Grenzen zu ziehen und sich abzugrenzen
2. Analyse der Problematik aus psychologischer Sicht
Sicht eines Psychologenteams
Bindungsproblematik und emotionale Manipulation: Jürgen zeigt Verhaltensweisen, die als emotional manipulierend interpretiert werden können. Die Klientin befindet sich in einer emotionalen Abhängigkeit, die durch Vorwürfe verstärkt wird.
Elternschaft nach der Trennung: Das Wechselmodell für die Betreuung von Hanna ist nicht klar strukturiert, was zu Unklarheiten und Konflikten führt. Dies könnte Emma stark belasten.
Emotionale Überlastung und Trauma: Die Klientin scheint unter einer anhaltenden Belastungsreaktion zu leiden, was sich in Überforderung, Weinen und dem Gefühl des Zerbrechens äußert.
3. Sicht der verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen
Personzentrierte Therapie
Empathisches Verständnis und bedingungslose Wertschätzung stehen im Mittelpunkt. Die Klientin braucht eine sichere Atmosphäre, um ihre Gefühle offen zu teilen.
Empfohlene Intervention: Aktives Zuhören und Validierung ihrer Gefühle, um Selbstakzeptanz zu fördern.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Untersuchung negativer Denkmuster: Die Klientin ist in destruktiven Denkschemata gefangen, was sie emotional belastet.
Empfohlene Intervention: Kognitive Umstrukturierung, um negative Gedankenmuster durch positive Alternativen zu ersetzen.
Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
Arbeit mit inneren Dialogen: Die Klientin fällt durch bestimmte Trigger immer wieder in negative emotionale Muster.
Empfohlene Intervention: Ankern positiver Emotionen, um die Reaktion auf Trigger zu verändern.
Systemische Therapie
Betrachtung der Beziehungsdynamik: Die Konflikte zwischen der Klientin und Jürgen sollten im Zusammenhang mit den anderen Beteiligten betrachtet werden (Kind, neuer Partner).
Empfohlene Intervention: Familienaufstellung, um die Rollen und Beziehungen visuell darzustellen.
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
Bearbeitung unbewusster Konflikte: Die aktuellen Verhaltensweisen könnten auf frühere Erlebnisse zurückzuführen sein.
Empfohlene Intervention: Exploration von Kindheitserfahrungen, um die Ursprünge der jetzigen Problematik zu erkennen und alternative Muster zu entwickeln.
4. Mediation: Konfliktanalyse und Konfliktlösung
Konfliktanalyse
Macht und Kontrolle: Jürgen versucht, Kontrolle auszuüben, indem er die Klientin emotional manipuliert. Dies führt zu einer Verstärkung der Spannungen.
Elternrolle und Verantwortlichkeit: Beide Elternteile haben Schwierigkeiten, das Wohl des Kindes in den Vordergrund zu stellen und eine klare Rolle zu definieren.
Ungleichgewicht der Verantwortung: Die Klientin übernimmt immer wieder Verantwortung, wenn Jürgen nicht erreichbar ist, was zur emotionalen Überforderung führt.
Mediationsstrategien
Kooperationsgespräche in einem neutralen Raum: Ziel ist es, verbindliche Strukturen für die gemeinsame Elternschaft zu schaffen. Ein Beispiel könnte ein wöchentliches Treffen bei einem Mediator sein, um sicherzustellen, dass alle Vereinbarungen transparent sind und beide Parteien sich gleichermaßen engagieren.
Kommunikationsregeln etablieren: Sachliche Kommunikation ohne Vorwürfe, Fokus auf Themen rund um das Wohl der Tochter. Dies hilft dabei, Eskalationen zu vermeiden und sicherzustellen, dass der Austausch konstruktiv bleibt. Zum Beispiel könnten beide Elternteile vereinbaren, in Konfliktsituationen eine "Stopp"-Pause einzulegen, bevor weiter diskutiert wird.
Perspektivwechsel fördern: Durch geführte Interventionen soll gegenseitiges Verständnis gestärkt werden. Zum Beispiel könnte der Mediator Rollenspiele einsetzen, in denen die Eltern die Perspektive des jeweils anderen einnehmen, um mehr Empathie zu entwickeln und Missverständnisse zu vermeiden.
Beispiel für Perspektivwechsel: Während eines Rollenspiels könnte Stefan aufgefordert werden, die Perspektive der Kundin einzunehmen und zu schildern, wie sich ihre täglichen Herausforderungen und Sorgen anfühlen. Diese Übung soll die Empathie für die jeweils andere Seite fördern und eine bessere Basis für die Lösung von Konflikten schaffen.
5. Sicht der Beratungswissenschaften
Beratungswissenschaftliche Perspektive
Problemlösungsorientierung: Aus Sicht der Beratungswissenschaften geht es darum, lösungsorientiert vorzugehen und die Klientin dabei zu unterstützen, konkrete Schritte zu entwickeln, um die Konflikte mit dem Ex-Partner besser zu handhaben. Der Beratungsprozess ist ressourcen- und zielorientiert.
Empfohlene Interventionen:
Ressourcenaktivierung: Identifikation der vorhandenen Ressourcen, die der Klientin zur Verfügung stehen, um ihre Situation aktiv zu verbessern.
Zielklärung: Klarheit über die eigenen Ziele und Werte gewinnen, um bewusster Entscheidungen zu treffen und die eigene Haltung im Konflikt zu stärken.
Konfliktmanagement-Strategien: Vermittlung von Techniken zur Deeskalation von Konflikten und zur Förderung einer konstruktiven Kommunikation.
6. Erweiterte Mediation: Integration der Mediationstechniken
Mediationswissenschaftliche Perspektive
Mediation als strukturierter Prozess: Mediation wird hier als strukturierter Prozess verstanden, der darauf abzielt, die Konfliktparteien zu einer gemeinsamen, tragfähigen Lösung zu führen. Im Zentrum steht die Förderung der Selbstverantwortung der Beteiligten.
Empfohlene Mediationsansätze:
Phasenmodell der Mediation:
Phase 1: Auftragsklärung: Ziel ist es, zu klären, ob alle Beteiligten bereit sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
Phase 2: Themensammlung: Die Themen werden offen gelegt, wobei alle Beteiligten ihre Perspektiven darlegen können.
Phase 3: Interessenerforschung: Hinter den Positionen der Parteien stehen meist Bedürfnisse, die hier aufgedeckt und gemeinsam betrachtet werden.
Phase 4: Lösungssuche: Erarbeitung von möglichen Lösungen unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten.
Phase 5: Vereinbarung: Festhalten der gemeinsam erarbeiteten Lösungen und klare Vereinbarungen für das weitere Vorgehen.
Win-Win-Orientierung: Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die beide Parteien als Gewinn wahrnehmen, insbesondere im Hinblick auf das Wohl der gemeinsamen Tochter.
Empathisches Zuhören und Neutralität: Der Mediator agiert als neutrale Instanz und fördert aktives Zuhören, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich verstanden fühlen.
7. Interventionsplanung
1. Zieldefinition
Hauptziel: Reduktion der emotionalen Belastung der Klientin durch klare Strukturen und verbesserte Kommunikation mit dem Ex-Partner.
Nebenziel: Stabilisierung der neuen Beziehung und Schutz von Emma vor weiteren emotionalen Belastungen.
2. Kurzfristige Maßnahmen
Setzen von Grenzen: Die Klientin soll nur auf Nachrichten antworten, die sich um das Wohl des Kindes drehen.
Visualisierungstechniken (KVT): Visualisierung von positiven Szenarien, um emotionale Stabilität zu fördern.
Ein Kommunikationsprotokoll einführen: Klare und zielgerichtete Kommunikation, um emotionale Reaktionen zu reduzieren.
3. Mittelfristige Maßnahmen
Aufstellungsarbeit (Systemisch): Sichtbarmachung der familiären Dynamik, um die Situation besser zu verstehen.
Schematherapie (Tiefenpsychologisch): Identifikation und Auflösung negativer Verhaltensmuster.
Regelmäßige Mediationssitzungen: Verbesserung der Kommunikation zwischen den Eltern.
4. Langfristige Maßnahmen
Stärkung der emotionalen Autonomie: Reduzierung der Abhängigkeit von der Meinung des Ex-Partners.
Beziehungsstärkung mit NLP: Techniken wie Ankern und Future Pacing zur Stabilisierung der neuen Partnerschaft.
Unterstützung für Emma: therapeutische Ansätze zur Unterstützung durch spielerische Methoden zur Unterstützung des Kindes in der Verarbeitung der Trennung.
8. Techniken zur Paarbeziehungsförderung durch NLP
Anker setzen zur positiven Verstärkung: Durch Ankertechniken werden positive Erinnerungen und Emotionen mit bestimmten Gesten oder Wörtern verknüpft. Dies hilft Paaren, in stressigen Momenten leichter positive Gefühle abzurufen.
Future Pacing zur Visualisierung gemeinsamer Ziele: Partner visualisieren eine positive gemeinsame Zukunft, um ihre Bindung zu stärken und ein gemeinsames Zielbild zu entwickeln. Dies schafft Motivation und Klarheit über die gemeinsamen Erwartungen.
Reframing zur Umdeutung negativer Erfahrungen: Negative Erfahrungen werden aus einem neuen Blickwinkel betrachtet, um das Verständnis füreinander zu fördern und Konflikte konstruktiv zu bewältigen.
Kommunikations- und Sprachmuster analysieren: Das Bewusstmachen von destruktiven Sprachmustern ermöglicht es Paaren, ihre Kommunikation zu verbessern und konstruktive Dialoge zu führen.
Verständnis für Trigger und Reaktionen entwickeln: Partner lernen, ihre eigenen und die Trigger des anderen zu erkennen und konstruktiv damit umzugehen. Dadurch wird die emotionale Reaktivität in kritischen Situationen reduziert.
9. ICD-10 Diagnosenanalyse der beteiligten Personen
1. Potenzielle Diagnosen der Klientin
F43.22 - Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion: Die Klientin zeigt Anzeichen einer emotionalen Überforderung, Erschöpfung und Unsicherheit, insbesondere im Umgang mit der Trennung und den emotionalen Vorwürfen des Ex-Partners.
F32.0 - Leichte depressive Episode: Gefühle von Traurigkeit und Überforderung könnten auf eine leichte depressive Episode hinweisen.
Z63.5 - Probleme in Verbindung mit der Trennung oder Scheidung: Die belastende Situation rund um die Trennung und die damit verbundenen Konflikte.
2. Potenzielle Diagnosen des Ex-Partners (Markus)
F60.2 - Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ: Impulsives und manipulierendes Verhalten, das zu einer Verstärkung der Spannungen führt.
Z63.4 - Probleme mit Bezugspersonen aufgrund unzulänglicher sozialer Fähigkeiten: Schwierigkeiten im Umgang mit sozialen Beziehungen, insbesondere in der gemeinsamen Elternschaft.
3. Potenzielle Diagnosen des neuen Partners (Alexander)
Z63.8 - Sonstige spezifizierte Probleme in Verbindung mit Bezugspersonen: Die Konfliktsituation der Klientin mit ihrem Ex-Partner führt zu emotionaler Belastung in der neuen Partnerschaft.
Z63.6 - Stress im Zusammenhang mit einer Lebensveränderung: Die neue Lebenssituation durch die Partnerschaft und die Konflikte mit dem Ex-Partner führen zu Stress.
F41.1 - Generalisierte Angststörung: Alexander zeigt Anzeichen von Sorgen und Nervosität, die auf die instabile Situation mit der Klientin zurückzuführen sind, insbesondere wenn er unsicher ist, wie er mit den Konflikten umgehen soll.- Z63.6 - Stress im Zusammenhang mit einer Lebensveränderung: Die neue Lebenssituation durch die Partnerschaft und die Konflikte mit dem Ex-Partner führen zu Stress.
F60.2 - Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ: Impulsives und manipulierendes Verhalten, das zu einer Verstärkung der Spannungen führt.
Z63.4 - Probleme mit Bezugspersonen aufgrund unzulänglicher sozialer Fähigkeiten: Schwierigkeiten im Umgang mit sozialen Beziehungen, insbesondere in der gemeinsamen Elternschaft.