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AutorenbildThomas Laggner

Erfolgreiche Zielsetzung durch NLP: Methoden und Ansätze für nachhaltige Veränderungen

Das Dokument untersucht die Grundfertigkeiten des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) zur Problembestimmung und Zielbestimmung, einschließlich des Einsatzes von Meta-Modell-Fragen und Reframing, um den gegenwärtigen Zustand differenziert zu analysieren und klare Ziele zu formulieren.

1. Problembestimmung

Die Problembestimmung ist ein wesentlicher erster Schritt im NLP, da sie dazu dient, ein umfassendes Verständnis der aktuellen Herausforderungen zu entwickeln. Durch gezielte Fragen und die Analyse des gegenwärtigen Zustands wird die Basis für eine gezielte Veränderung geschaffen.

Die Problembestimmung im NLP basiert auf einem präzisen Erfragungsprozess und einem Reframing des gegenwärtigen Zustands, um eine tiefere Einsicht in das Problem zu gewinnen:

  • Beschreibung des Problems: Mithilfe von Meta-Modell-Fragen wird der Problemzustand detailliert bestimmt und relevante Informationen gesammelt. Typische Fragen umfassen: "In welchen Situationen tritt das Problem auf?", "Was erlebst du in diesem Zustand?" (in Bezug auf VAKOG: visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch) und "Gab es Situationen, in denen das Problem nicht auftrat?".

  • Reframing des Problems: Das Ziel des Reframings ist es, durch eine veränderte Perspektive ein umfassenderes Verständnis für das Problem zu entwickeln. Dies beinhaltet Fragen wie "Hatte dein Verhalten eine positive Auswirkung?" oder "Könnte das Verhalten in einem anderen Kontext nützlich sein?". Diese Technik hilft, sekundäre Gewinne zu identifizieren und die Problematik in einem neuen Licht zu betrachten.

2. Zielbestimmung

Nachdem das Problem klar definiert wurde, ist der nächste logische Schritt die Zielbestimmung. Dieser Prozess baut auf der Problemanalyse auf, indem er den Fokus von den Herausforderungen auf die gewünschten Ergebnisse verlagert. Eine präzise Zielsetzung ermöglicht es, konkrete Handlungen zu planen und Fortschritte messbar zu machen.


Ein "wohlgeformtes" NLP-Ziel zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Positiv formuliert: Ein Ziel sollte keine Negationen enthalten. Anstatt "nicht mehr X tun" sollte das Ziel positiv und zukunftsorientiert definiert werden, z. B. "Was möchtest du stattdessen erreichen?".

  • Spezifiziert: Das Ziel muss sinnesspezifisch (VAKOG) und klar kontextualisiert sein, d. h. es muss konkret beschrieben werden, wie und wann das Ziel erreicht wird. Fragen wie "Was wirst du sehen/hören/fühlen, wenn du dein Ziel erreicht hast?" sind essenziell, um Klarheit zu schaffen.

  • Selbst erreichbar: Das Ziel muss realistisch und durch eigene Anstrengungen erreichbar sein. Es ist notwendig, die erforderlichen Ressourcen zu identifizieren und das Ziel in umsetzbare Schritte zu unterteilen.

  • Ökologisch: Das Ziel sollte mit den eigenen Werten und dem sozialen Umfeld in Einklang stehen. Fragen wie "Welche Auswirkungen hat die Erreichung dieses Ziels auf andere Lebensbereiche?" helfen dabei, sicherzustellen, dass die Zielverwirklichung keine unerwünschten Konsequenzen mit sich bringt.

  • Motivierend: Das Ziel sollte emotional ansprechend sein und eine intrinsische Motivation auslösen. Die Anwendung der "Wunschtreppe" unterstützt dabei, den tieferen Hintergrund des Ziels zu beleuchten und die Motivation zu intensivieren.


Methoden zur Zielfindung

  • Als-ob-Rahmen: Diese Technik basiert auf der Philosophie von Hans Vaihinger, der postulierte, dass Menschen häufig so handeln, als ob bestimmte Annahmen wahr wären, selbst wenn sie nur funktional sind. Dieser Ansatz hilft, eine optimistische Zukunftsvision zu entwickeln. Ein praktisches Beispiel: Wenn jemand Angst vor öffentlichen Reden hat, stellt er sich vor, bereits eine erfolgreiche Rede gehalten zu haben. Welche Emotionen wären damit verbunden, und welche Veränderungen im Verhalten würden resultieren?

  • Wunschtreppe und Problemleiter: Die "Wunschtreppe" dient der Identifikation des Meta-Ziels, das den Kern eines formulierten Wunsches repräsentiert. Es geht darum, die tiefen Bedürfnisse hinter einem Ziel herauszuarbeiten. Die "Problemleiter" hingegen beleuchtet die schlimmstmöglichen Konsequenzen des Nicht-Erreichens eines Ziels, um die Beweggründe hinter dem Problemverständnis zu verdeutlichen.


Philosophische und Psychologische Grundlagen des NLP

Die theoretischen Grundlagen des NLP sind entscheidend für die praktische Anwendung, da sie das Fundament bilden, auf dem die verschiedenen Techniken aufbauen. Diese Konzepte ermöglichen ein tieferes Verständnis der menschlichen Wahrnehmung und Kommunikation, was wiederum hilft, die Veränderungsprozesse zielgerichtet zu gestalten und die gewünschten Ergebnisse effizienter zu erreichen.

Die NLP-Methoden zur Problembestimmung und Zielbestimmung sind stark von verschiedenen philosophischen und psychologischen Ansätzen beeinflusst:

  • Hans Vaihinger - Philosophie des Als Ob: Vaihingers Konzept, dass Menschen so handeln, als ob bestimmte Annahmen wahr wären, um effektiv zu agieren, bildet die Grundlage für den "Als-ob-Rahmen" im NLP. (Quelle: Vaihinger, Hans. Die Philosophie des Als Ob. Meiner Verlag, 1924)

  • Alfred Korzybski - Allgemeine Semantik: Korzybski prägte den Ausdruck "Die Landkarte ist nicht das Gebiet", um zu verdeutlichen, dass unsere mentale Repräsentation der Welt nicht die Welt selbst ist. Diese Idee hilft im NLP, innere Modelle und Überzeugungen kritisch zu hinterfragen. (Quelle: Korzybski, Alfred. Science and Sanity: An Introduction to Non-Aristotelian Systems and General Semantics. Institute of General Semantics, 1933)

  • Gregory Bateson - Systemtheorie: Batesons Forschung zur Kommunikation und Systemtheorie hat den ökologischen Ansatz im NLP maßgeblich geprägt. Das Verständnis, dass Menschen Teil größerer Systeme sind, hilft, die Wechselwirkungen eines Ziels mit dem Umfeld zu reflektieren. (Quelle: Bateson, Gregory. Steps to an Ecology of Mind. Ballantine Books, 1972)

  • Milton Erickson - Hypnotherapie: Die hypnotherapeutischen Techniken von Milton Erickson und seine indirekten Sprachmuster sind zentrale Elemente im NLP, insbesondere im Bereich des Reframings und der Veränderungsarbeit. (Quelle: Erickson, Milton H. Hypnotherapy: An Exploratory Casebook. Irvington, 1979)


1. Problembestimmung

Erfragen und Reframing des gegenwärtigen Zustands

  1. Beschreibung

    • Mittels Meta-Modell-Fragen wird der Problemzustand präzise beschrieben und relevante Informationen gesammelt:

      • In welchen Situationen oder Gelegenheiten tritt das Problem auf?

      • Was wird in diesem Zustand erlebt? (VAKOG)

      • Gab es bereits Situationen, in denen das Problem nicht auftrat?

  2. Umdeuten (Reframing) des Problems

    • Ziel ist es, durch einen Perspektivwechsel ein erweitertes Verständnis des Problems zu entwickeln (Zustandsveränderung, evtl. Versöhnungsphysiologie).

    • Mögliche Fragen:

      • Hatte dein bisheriges Verhalten oder das Problem irgendeine positive Auswirkung?

      • Was hast du vielleicht Wichtiges über dich selbst, andere oder das Leben gelernt?

      • Angenommen, es gäbe etwas Positives daran – was könnte das sein?

      • Könnte dieses Verhalten in einem anderen Kontext sinnvoll oder nützlich sein?

      • Gab es Vorteile (wie Aufmerksamkeit, Zuwendung, Pausen), die du durch das Verhalten erlebt hast?

2. Zielbestimmung

Ein im Sinne des NLP "wohlgeformtes" Ziel ist:

  1. Positiv formuliert

    • Das Ziel sollte keine negativen Formulierungen enthalten:

      • Woran wirst du erkennen, dass du dein Ziel erreicht hast, z. B. das problematische Verhalten nicht mehr zu zeigen?

      • Was möchtest du stattdessen erreichen?

      • Was wirst du tun, wenn du das problematische Verhalten nicht mehr zeigst?

      • Was genau wünschst du dir?

      • Was wirst du haben, was du vorher nicht hattest?

  2. Spezifiziert

    • Die Erreichung eines Ziels sollte überprüfbar sein. Es ist entscheidend zu wissen, wo, wann (Kontext) und woran man erkennt, dass das Ziel erreicht wurde.

      • Sinnesspezifisch (VAKOG):

        • Wie wirst du erkennen, dass du dein Ziel erreicht hast?

        • Wenn die Feedback-Schleife zu lang ist: Woran wirst du es vorher bemerken?

        • Stelle dir vor, du hättest dein Ziel erreicht: Was siehst, hörst, fühlst, riechst, schmeckst du? Welche Körperhaltung gehört dazu?

        • Wie könnte ich erkennen, dass du dein Ziel erreicht hast?

      • Kontextualisiert (Ort, Zeit, Menschen):

        • Wann möchtest du das Ziel erreicht haben?

        • Wo möchtest du es erreichen?

        • Mit wem möchtest du es erreichen?

        • Gibt es bestimmte Situationen, in denen du das Ziel nicht erreichen möchtest?

  3. Selbst erreichbar

    • Das Ziel muss aktiv erreichbar und in einer passenden Größenordnung sein: nicht zu groß (unrealistisch), nicht zu klein (nicht motivierend).

      • Aktiv erreichbar: Kannst du es selbst erreichen? Liegt es in deinen Möglichkeiten? Was wirst du tun, um es zu erreichen?

      • Größe: Hat dein Ziel eine geeignete Größe?

        • Wenn zu groß: Was hält dich davon ab, das Ziel zu erreichen? Zerlege es in kleinere, umsetzbare Ziele.

        • Ressourcen: Welche Ressourcen benötigst du, um das Ziel zu erreichen? Welche Fähigkeiten, Möglichkeiten und Kraftquellen kannst du aktivieren?

  4. Ökologisch

    • Ein Ziel sollte im Einklang mit persönlichen Werten, Beziehungen und Projekten stehen. Um potenziell negative Auswirkungen zu identifizieren, können folgende Fragen hilfreich sein:

      • Was passiert, wenn du das Ziel erreichst?

      • Was passiert, wenn du es nicht erreichst?

      • Würdest du das Ziel annehmen, wenn es bereits erreicht wäre?

      • Was sind die möglichen Risiken, wenn du das Ziel erreichst?

      • Welche Auswirkungen hat die Zielerreichung auf andere Lebensbereiche oder Beziehungen?

      • Welche Kompromisse müsstest du eingehen? Überwiegen die Vorteile die Nachteile?

      • Steht das Ziel im Einklang mit deinen Wertvorstellungen und deinem Selbstverständnis?

      • Passt es zu deinen übrigen Lebensplänen?

  5. Motivierend

    • Das Ziel sollte ansprechend und wünschenswert sein. Die "Wunschtreppe" ist eine Methode, um das zugrunde liegende Bedürfnis zu erforschen und die Motivation zu erhöhen. Wenn die Motivation nicht ausreichend ist, kann das Meta-Ziel hinterfragt werden:

      • Warum ist dieses Ziel wichtig?

      • Was ist das Beste daran?

      • Was erfüllt sich dadurch für dich?

      • Wie bringt dich die Zielerreichung voran?

    • Eine angemessene "Zielphysiologie" gehört ebenfalls dazu: Eine Körperhaltung, die das Ziel als motivierend und wünschenswert darstellt.


Wunschtreppe und Problemleiter


Wunschtreppe

  1. Als-ob-Rahmen schaffen: Angenommen, dein Wunsch hätte sich bereits erfüllt / du hättest dein Ziel erreicht:

    • Was wäre dann sichergestellt? Was hättest du gewonnen? Was wäre für dich erfüllt?

    • Schaffe den Als-ob-Rahmen weiter und gehe schrittweise tiefer, indem das jeweilige Ergebnis hinterfragt wird: "Und was ist das Allerbeste daran?"

Diese Übung dient dazu, ein weniger motivierendes Ziel über das Finden eines Meta-Ziels attraktiver zu machen und das tiefere Bedürfnis hinter einem Ziel zu beleuchten.


Problemleiter

Angenommen, du kannst dein Ziel nicht erreichen oder das Problem nicht lösen:

  • Was ist das Schlimmste daran?

  • Was wäre das Allerschlimmste daran?

Diese Übung hilft, den Hintergrund eines Wunsches zu erhellen und ein tieferes Verständnis für den gesamten Themenkomplex zu schaffen.


Zitat zum Abschluss

"Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."

Dieser Gedanke verdeutlicht, dass es bei der Zielsetzung nicht nur darum geht, die einzelnen Schritte zu planen, sondern auch eine tiefe Motivation und Begeisterung zu schaffen. Menschen, die eine echte Sehnsucht nach dem Ziel verspüren, sind eher bereit, die notwendigen Schritte mit Engagement zu verfolgen.


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