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AutorenbildThomas Laggner

Integrative Zielprozess-Modell

Das Integrative Zielprozess-Modell (IZP), das die von dir gewünschte personzentrierte Haltung integriert. Dabei wird der Mensch mit seinen Ressourcen, Gefühlen und individuellen Lebensumständen in den Mittelpunkt gestellt.


Das Integrative Zielprozess-Modell (IZP)

Leitprinzip:

Das Modell basiert auf einer personzentrierten Haltung, geprägt von Empathie, Wertschätzung und Kongruenz. Es respektiert, dass jede Person ihren eigenen Weg hat und ihr individuelles Wachstumstempo bestimmt. Der Fokus liegt darauf, den Menschen in seiner Ganzheit wahrzunehmen und zu begleiten, anstatt Lösungen aufzuzwingen.


Die fünf Phasen des IZP


1. Situierung: Die persönliche Ausgangslage verstehen


Ziel: Die gegenwärtige Lebenssituation und die emotionale Verfassung der Person erkunden. Hierbei wird auf eine wertschätzende Atmosphäre geachtet, die Vertrauen schafft.


• Fragen:

• Wie sieht mein aktueller Zustand aus? Was bewegt mich gerade?

• Welche äußeren und inneren Umstände prägen meine Situation?

• Welche Gefühle und Bedürfnisse tauchen auf, wenn ich über meine Situation nachdenke?

• Personzentrierter Fokus:

• Der Mensch wird in seiner Einzigartigkeit anerkannt. Es wird weder bewertet noch interpretiert.

• Aktive Zuhörtechniken helfen, die individuellen Ressourcen und Probleme zu erfassen.


2. Problemorientierung: Herausforderungen bewusst benennen


Ziel: Probleme oder Hindernisse differenziert betrachten, ohne die Person auf diese zu reduzieren.


• Fragen:

• Welche konkreten Herausforderungen stehen mir im Weg?

• Was hat bisher verhindert, dass ich mein Ziel erreiche?

• Wie gehe ich derzeit mit diesen Hindernissen um?

• Personzentrierter Fokus:

• Probleme werden nicht pathologisiert, sondern als Teil des Lebens akzeptiert.

• Die Begleitung bleibt empathisch und respektiert die emotionale Belastung der Person.


3. Ressourcenorientierung: Die Stärken ins Zentrum rücken


Ziel: Vorhandene Ressourcen und Potenziale identifizieren, um sie für die Zielerreichung zu nutzen.


• Fragen:

• Welche Fähigkeiten, Stärken oder Unterstützungen habe ich bereits?

• Wann habe ich ähnliche Herausforderungen erfolgreich gemeistert?

• Wer oder was könnte mich zusätzlich unterstützen?

• Personzentrierter Fokus:

• Der Fokus liegt auf den Potenzialen der Person, nicht auf ihren Defiziten.

• Selbstwirksamkeit wird gestärkt, indem Erfolge und Ressourcen hervorgehoben werden.


4. Lösungsorientierung: Mögliche Wege erkunden


Ziel: Kreative, realistische Lösungen entwickeln, die zur Person und ihrem Kontext passen.


• Fragen:

• Welche Möglichkeiten sehe ich, um voranzukommen?

• Welche kleinen Schritte könnte ich sofort unternehmen?

• Was fühlt sich für mich stimmig und realisierbar an?

• Personzentrierter Fokus:

• Lösungen werden nicht vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet.

• Die Person wird ermutigt, ihre eigenen Antworten und Wege zu finden.


5. Zielorientierung: Einen klaren, motivierenden Zielzustand definieren


Ziel: Ein Ziel formulieren, das attraktiv und umsetzbar ist, und gleichzeitig Raum für Anpassungen lässt.


• Fragen:

• Wie sieht mein Wunschzustand aus? Was möchte ich konkret erreichen?

• Wie werde ich wissen, dass ich mein Ziel erreicht habe?

• Bis wann möchte ich mein Ziel realisieren, und wie werde ich die Fortschritte messen?

• Personzentrierter Fokus:

• Das Ziel wird so formuliert, dass es den individuellen Werten, Bedürfnissen und Stärken entspricht.

• Es ist positiv, flexibel und fördert intrinsische Motivation.


Besondere Merkmale des IZP-Modells


1. Flexibilität: Die Phasen sind nicht starr. Die Person kann frei zwischen den Phasen wechseln, je nach Bedarf.

2. Wertschätzung: Der gesamte Prozess basiert auf einem respektvollen Umgang mit den individuellen Erfahrungen der Person.

3. Ganzheitlichkeit: Probleme, Ressourcen, Emotionen und Lösungen werden gleichwertig betrachtet, ohne einen Aspekt zu vernachlässigen.

4. Prozesshaftigkeit: Rückschritte und Unsicherheiten sind Teil des Wachstums und werden bewusst einbezogen.


Beispiel für die Anwendung:

Ein Klient möchte mehr Selbstvertrauen aufbauen, um in beruflichen Situationen überzeugender zu wirken.


1. Situierung: Gemeinsam wird reflektiert, wie er sich derzeit in solchen Situationen fühlt und welche äußeren Faktoren eine Rolle spielen.

2. Problemorientierung: Der Klient erkennt, dass Lampenfieber und negative Selbstgespräche die größten Hindernisse sind.

3. Ressourcenorientierung: Es werden frühere Erfolge betrachtet und innere Stärken hervorgehoben.

4. Lösungsorientierung: Der Klient entwickelt mit Unterstützung konkrete Handlungsansätze, z. B. durch Atemtechniken und gezielte Vorbereitung.

5. Zielorientierung: Das Ziel wird klar definiert: „Ich möchte in drei Monaten eine Präsentation halten, in der ich ruhig und selbstbewusst auftrete.“


Dieses Modell verbindet die personzentrierte Haltung mit einem strukturierten und zugleich flexiblen Ansatz, der den Menschen als Ganzes berücksichtigt. Es lässt sich sowohl in der Therapie als auch im Coaching anwenden.

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