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AutorenbildThomas Laggner

JOKER (2019)

Der Film Joker (2019) ist psychologisch tiefgründig gestaltet und thematisiert zahlreiche Aspekte der menschlichen Psyche, insbesondere im Hinblick auf mentale Gesundheit und soziale Isolation.


Es gibt einige reale Bezüge zur Psychotherapie und Psychopathologie, die in der Figur von Arthur Fleck (dem Joker) dargestellt werden:

1. Psychische Störungen:

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Arthur Fleck erlebt traumatische Erlebnisse in seiner Kindheit, die tief in seiner Psyche verwurzelt sind. Seine Misshandlungen und die Vernachlässigung durch seine Mutter haben zu erheblichen psychischen Problemen geführt.

  • Dissoziative Störungen: Arthur zeigt Anzeichen dissoziativer Symptome, etwa das Verschwimmen der Grenze zwischen Realität und Fantasie. Seine Wahnvorstellungen, in denen er sich positive soziale Interaktionen vorstellt (z.B. die Beziehung zu seiner Nachbarin), können in der Psychotherapie als Zeichen von schwerer emotionaler Verdrängung und Einsamkeit interpretiert werden.

  • Pseudobulbäre Affektstörung: Arthurs unkontrollierbares Lachen ist ein Symptom, das auf diese neurologische Störung hindeutet. Sie kann zu unangemessenen emotionalen Reaktionen führen und erschwert die soziale Interaktion, was seine Isolation verstärkt.

2. Soziale Determinanten der psychischen Gesundheit:

  • Der Film zeigt eindringlich, wie Armut, sozialer Abstieg, fehlende Unterstützung und Vernachlässigung von Menschen mit psychischen Problemen zu einer Eskalation von Gewalt und Wahnsinn führen können. In der Psychotherapie wird häufig thematisiert, wie soziale Umweltfaktoren das Wohlbefinden beeinflussen. Arthur Fleck leidet unter der gesellschaftlichen Vernachlässigung und dem Stigma, das mit psychischen Erkrankungen einhergeht.

3. Bindung und emotionale Vernachlässigung:

  • Die Beziehung zu seiner Mutter ist geprägt von emotionaler Abhängigkeit und Missbrauch. Dies könnte im psychotherapeutischen Kontext als dysfunktionale Bindung analysiert werden. Diese Art der Bindung kann bei Patienten oft zu großen emotionalen und psychischen Herausforderungen führen.

4. Gesellschaftliche Stigmatisierung:

  • Der Film behandelt intensiv das Thema der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Arthur kämpft nicht nur mit seiner inneren Welt, sondern auch mit der äußeren Ablehnung und Ausgrenzung. Dieses Thema ist in der psychotherapeutischen Arbeit sehr relevant, da das Stigma oft eine Barriere darstellt, die es Menschen erschwert, Hilfe zu suchen.

5. Therapeutische Beziehung und mangelnde Unterstützung:

  • Arthur Fleck hat zu Beginn des Films Zugang zu einer Sozialarbeiterin, aber die Therapie wirkt oberflächlich und distanziert. Diese Darstellung zeigt auf, wie wichtig eine empathische therapeutische Beziehung ist. In der personzentrierten Psychotherapie, die dir nahe liegt, wäre das Fehlen von Einfühlsamkeit und echter Unterstützung ein zentrales Thema.


Bei der Produktion des Films Joker (2019) haben die Filmemacher psychologische Beratung und Experten hinzugezogen, um sicherzustellen, dass die Darstellung von Arthur Flecks psychischer Gesundheit authentisch und realitätsnah ist. Die Figur des Jokers sollte nicht nur als „verrückter Bösewicht“ wirken, sondern als komplexer Charakter mit einer vielschichtigen, psychologisch tief verwurzelten Geschichte.

Es gibt zwar keine detaillierten öffentlichen Angaben darüber, welche spezifischen Experten oder psychologischen Berater involviert waren, aber die Regisseure und Drehbuchautoren haben betont, dass sie großen Wert auf eine realistische und sensible Darstellung psychischer Erkrankungen gelegt haben. Sie wollten zeigen, wie sich bestimmte Umweltfaktoren, wie Vernachlässigung und Stigmatisierung, auf die Psyche eines Menschen auswirken können.


Todd Phillips, der Regisseur des Films, erwähnte in Interviews, dass er und der Hauptdarsteller Joaquin Phoenix das Thema der psychischen Gesundheit sehr ernst nahmen. Phoenix, der Arthur Fleck spielte, bereitete sich intensiv auf die Rolle vor und recherchierte über verschiedene psychische Erkrankungen, um das Leiden und die inneren Kämpfe der Figur glaubwürdig darzustellen. Joaquin Phoenix verlor für die Rolle viel Gewicht, was auch zu einem körperlichen Ausdruck von Arthurs fragiler Psyche beitrug.


Es ist wahrscheinlich, dass psychologische Berater im Hintergrund arbeiteten, um die Authentizität zu gewährleisten, besonders da der Film sensible Themen wie Trauma, psychische Erkrankungen und gesellschaftliche Vernachlässigung behandelt. Filme, die sich so tief mit der Psyche eines Charakters befassen, arbeiten oft eng mit Fachleuten zusammen, um Missverständnisse oder unangemessene Darstellungen zu vermeiden.

Die Verbindung zwischen Film und Psychologie bei Joker ist also nicht nur Zufall, sondern eine gezielte Entscheidung, um eine nuancierte, psychologisch glaubhafte Erzählung zu schaffen.


Fazit:

Der Film Joker spiegelt viele reale Themen wider, die auch in der Psychotherapie behandelt werden, wie Traumata, soziale Isolation, Stigmatisierung und den Umgang mit psychischen Störungen. Die Darstellung von Arthur Fleck bietet einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche und wie unbehandelte psychische Probleme zu destruktivem Verhalten führen können.

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