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AutorenbildThomas Laggner

„Joker: Folie à Deux“ (2024)

Die Psychologische Vertiefung der Figur Arthur Fleck

Die lang erwartete Fortsetzung Joker: Folie à Deux setzt die Reise von Arthur Fleck, gespielt von Joaquin Phoenix, fort und vertieft seine psychologische Entwicklung. Der Film erforscht die innere Zerrissenheit des Charakters, erweitert die zuvor etablierte psychologische Komplexität und führt neue Themen ein, die auf der seltenen psychischen Störung Folie à Deux basieren – einer geteilten Wahnvorstellung. Neben der Rückkehr von Arthur steht diesmal Lee Quinzel, gespielt von Lady Gaga, im Mittelpunkt, die selbst tiefe psychologische Abgründe offenbart.


1. Folie à Deux – Geteilte Wahnvorstellungen

Der Titel des Films deutet auf eine seltene psychische Störung hin, bei der zwei Menschen dieselbe Wahnvorstellung teilen. Im Film entwickelt Arthur eine starke Verbindung zu Lee Quinzel, die seine psychotischen Überzeugungen übernimmt und mit ihm eine gemeinsame, verzerrte Realität teilt. Dies entspricht der Diagnose Folie à Deux in der ICD-10, bei der eine dominante Person ihre Wahnvorstellungen auf eine abhängige Person überträgt​.

Arthur und Lee sehen sich als Außenseiter der Gesellschaft, die durch ihre delusionale Beziehung in eine gemeinsame Fantasiewelt flüchten. Der Film nutzt diese Dynamik, um tief in die Psyche beider Charaktere einzutauchen, und zeigt, wie diese geteilten Wahnvorstellungen in extremen Situationen eskalieren können.

2. Trauma und seine Langzeitfolgen

Wie bereits im ersten Teil zeigt Joker: Folie à Deux, dass Arthurs Kindheitstraumata eine zentrale Rolle in seiner psychischen Entwicklung spielen. Der Missbrauch durch seine Mutter und seine isolierte Existenz in einer dysfunktionalen Gesellschaft führten zu einer tiefen emotionalen Instabilität. Im zweiten Teil wird noch stärker auf die traumatischen Wurzeln seiner Störungen eingegangen, einschließlich Anzeichen von Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), die sich in seinem Verhalten und seinen emotionalen Ausbrüchen widerspiegeln​

The Chimes


3. Musikalische Darstellungen als Ausdruck der inneren Welt

Ein bemerkenswertes und kontroverses Element des Films ist die Einbindung von Musical-Elementen. Die Lieder und musikalischen Darstellungen bieten Einblicke in Arthurs und Lees Psyche, indem sie ihre inneren Konflikte und delusionären Fantasien auf eine surreale Weise darstellen. Musik wird hier als ein Mittel genutzt, um ihre emotionale Isolation und den Verlust des Realitätsbezugs zu verdeutlichen​. Diese kreative Entscheidung unterstreicht die tiefe psychische Spaltung der Charaktere und fügt der düsteren Atmosphäre des Films eine weitere Dimension hinzu.


4. Gesellschaftlicher Kontext und psychische Gesundheit

Wie schon im ersten Film thematisiert auch Folie à Deux die Verbindung zwischen sozialer Ungerechtigkeit, Isolation und psychischer Erkrankung. Arthurs Transformation in den Joker wird nicht nur als Ergebnis seiner individuellen psychischen Störungen dargestellt, sondern auch als Reaktion auf die gesellschaftliche Vernachlässigung und Ausgrenzung. Der Film fordert dazu auf, die Auswirkungen sozialer Strukturen auf die psychische Gesundheit zu reflektieren, und zeigt, wie psychische Erkrankungen in einem Kontext von Ungerechtigkeit und sozialer Isolation verstärkt werden.


Fazit:

Joker: Folie à Deux ist ein psychologisch vielschichtiger Film, der tief in die Abgründe der menschlichen Psyche eintaucht. Durch die Darstellung von Folie à Deux wird die Beziehung zwischen Arthur und Lee zu einem zentralen psychologischen Element, das den Wahnsinn verstärkt und ihre gemeinsame Verzweiflung verdeutlicht. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie Traumata, Isolation und gesellschaftliche Vernachlässigung zu extremen psychischen Zuständen führen können, und liefert eine düstere Reflexion über die menschliche Natur und die Auswirkungen psychischer Störungen.

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