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„Mach mal schnell?“

Die 5 universellen Trigger und wie wir ihnen begegnen können (Transaktionsanalyse leicht erklärt)

von Thomas Laggner, Psychotherapeut & Supervisor


Kennst du das Gefühl, dass du manchmal automatisch „Ja“ sagst – obwohl du eigentlich „Nein“ meinst? Oder dass du dich plötzlich unter Druck fühlst, alles perfekt zu machen, schnell zu liefern oder für andere stark zu sein – ganz ohne zu hinterfragen, ob du das überhaupt willst?


Diese inneren Bewegungen sind oft keine bewussten Entscheidungen. Sie folgen tief verankerten psychologischen Mustern – sogenannten Triggern oder Antreibern, wie sie in der Transaktionsanalyse genannt werden. Und das Spannende daran ist: Wir alle haben mindestens einen davon.


In diesem Beitrag lade ich dich ein, diese fünf universellen Trigger genauer kennenzulernen. Du wirst entdecken, wie sie wirken, wie sie dich – vielleicht sogar unbemerkt – steuern und vor allem: wie du ihnen auf Augenhöhe begegnen kannst.

Denn wer sich selbst besser versteht, kann nicht nur klarer kommunizieren, sondern auch bewusster und freier leben.


Kennst du deine Trigger?

In der transaktionalen Analyse gibt es ein besonders spannendes Konzept, das uns hilft, unbewusste Dynamiken in zwischenmenschlichen Beziehungen besser zu verstehen – die sogenannten „fünf universellen Trigger“. Diese inneren Antreiber sind oft in unserer frühen Biografie verankert und können wie unsichtbare Fernbedienungen wirken – ein Knopfdruck von außen, und schon handeln wir automatisch.


Hier sind sie – die fünf Klassiker:

  1. Sei gefällig / Sei nett„Magst du das kurz für mich machen?“Wer diesen Trigger in sich trägt, springt oft sofort an. Dahinter steckt häufig der Wunsch, gemocht zu werden oder Konflikte zu vermeiden. Die Botschaft lautet: „Ich darf nur dazugehören, wenn ich es anderen recht mache.“

  2. Sei perfekt„Ich weiß, wenn du das machst, wird’s perfekt!“Perfektionismus ist kein Talent, sondern ein innerer Antreiber, der oft aus Angst vor Fehlern und Ablehnung entsteht. Die darunterliegende Botschaft: „Nur wenn ich alles richtig mache, bin ich wertvoll.“

  3. Streng dich an„Ich brauch deinen vollen Einsatz!“Dieser Trigger aktiviert unser Pflichtbewusstsein – koste es, was es wolle. Menschen mit diesem Muster gehen oft über ihre Grenzen. Die innere Stimme: „Du musst dich immer anstrengen – sonst reicht es nicht.“

  4. Beeil dich„Kannst du da mal schnell drüber schauen?“Hektik als Dauerzustand. Wer diesen Trigger verinnerlicht hat, lebt im Gefühl, ständig zu spät zu sein. Die Glaubensregel: „Nur wenn ich schnell bin, bin ich gut genug.“

  5. Sei stark„Ich brauch dich – du bist der/die Einzige, der/die das kann.“Der starke Mensch hilft immer. Keine Schwäche zeigen, keine Pause gönnen. Dahinter: „Ich darf keine Bedürfnisse haben – sonst bin ich schwach.“


Der Ausweg: Bewusstheit statt Automatismus

Diese Trigger sind keine „Fehler“ – sie haben uns oft geholfen, in Kindheit oder beruflichen Kontexten zu funktionieren. Doch wenn sie unbewusst bleiben, laufen wir Gefahr, in unsere eigenen psychologischen Fallen zu tappen.

Der Schlüssel liegt in der Bewusstmachung:

„Wenn du deine eigenen Trigger kennst, kannst du sie bewusst einsetzen – statt dich von ihnen steuern zu lassen.“

So kannst du zum Beispiel entscheiden, ob du jemandem wirklich helfen möchtest – oder nur aus Pflichtgefühl zusagst. Du kannst dir selbst erlauben, auch mal gut genug statt perfekt zu sein. Du darfst Pausen machen, langsam sein, Hilfe annehmen.

Abschlussgedanke: Wir projizieren oft mehr, als wir denken

Am Ende erinnert uns die Folie an eine tiefe Wahrheit:

„Für ihn gibt es keine Kategorie, weil es für ihn nicht existiert – wir projizieren es so stark…“

Was wir anderen Menschen zuschreiben – ob Erwartungen, Druck oder Bewertung – ist oft nur ein Spiegel unserer eigenen inneren Welt. Indem wir unsere Trigger erkennen, verändern wir nicht nur unser eigenes Verhalten – sondern auch unsere Beziehung zu anderen.

Fragen zur Selbstreflexion:

  • Welcher dieser Trigger ist dir besonders vertraut?

  • Wo erlebst du ihn im Alltag – in Familie, Partnerschaft oder Beruf?

  • Was würde sich ändern, wenn du diesem inneren Antreiber mit einem liebevollen „Danke, ich mach das diesmal anders“ begegnest?


Impulse für die Praxis oder Ausbildung

Dieses Modell eignet sich hervorragend für Selbsterfahrung, Supervision oder Coaching. Es hilft Klient:innen dabei, aus der Opferrolle in eine bewusste Gestaltungskraft zu kommen.

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