Das sind die Themen für die kommenden Präsenztage und ich empfehle zum Selbststudium und als Vorbereitung folgendes:
So kommst du in deine Kraft - Gerald Hüther
Ein hervorragender Beitrag aus der Welt der Hirnforschung und der Medizin.
Vor allem fand ich die Erklärungen über die "therapeutische Beziehung" ab Minute 28 besonders gut erklärt und wertvoll, auch aus der Sicht eines personzentrierten Beraters.
CHRONOS - Über den Umgang mit der Zeit
In der antiken griechischen Philosophie und Mythologie bezeichnen **Chronos** und **Kairos** zwei unterschiedliche Konzepte von Zeit, die sich grundlegend voneinander unterscheiden:
### **Chronos**
- **Chronos** bezieht sich auf die **quantitative, lineare und messbare Zeit**. Es ist die Zeit, die in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen usw. gemessen wird. Chronos steht für den normalen Ablauf der Zeit, wie sie in Kalendern oder Uhren abgebildet wird.
- Es handelt sich also um die **fortlaufende, chronologische Zeit**, die ohne Unterbrechung weiterläuft.
- Der Begriff „chronologisch“ stammt von diesem Konzept ab und steht für die Reihenfolge von Ereignissen.
- **Chronos** wird oft mit dem Bild des **„Vaters Zeit“** dargestellt, einer Figur, die die Endlichkeit und Unvermeidbarkeit des Zeitablaufs symbolisiert. Alles passiert in einer bestimmten Reihenfolge, und der Mensch erlebt diese Zeit als etwas, das kontinuierlich abläuft und niemals stillsteht.
### **Kairos**
- **Kairos** steht dagegen für die **qualitative Zeit** – für den **richtigen oder günstigen Zeitpunkt**. Es ist die Zeit der Gelegenheiten, des Augenblicks, in dem etwas Besonderes geschehen kann, wenn die Umstände genau richtig sind.
- Kairos bezieht sich auf den **entscheidenden Moment**, in dem man die Chance nutzen muss, etwas zu bewirken. Es handelt sich also nicht um eine messbare Zeiteinheit, sondern um einen **bewussten Moment**, in dem eine bestimmte Handlung das Potenzial hat, etwas zu verändern.
- In der Kunst und Literatur wird Kairos oft als der richtige Zeitpunkt für Entscheidungen oder Handlungen betrachtet. Es ist die Zeit des **intuitiven Erkennens und Handelns**, oft verbunden mit kreativen oder spirituellen Momenten.
### Zusammengefasst:
- **Chronos**: Die lineare, messbare Zeit, die unaufhaltsam vergeht.
- **Kairos**: Der richtige, günstige Moment, in dem Gelegenheiten genutzt werden können.
Beide Konzepte betonen verschiedene Aspekte des menschlichen Zeitverständnisses: Chronos als Alltagszeit, die stetig voranschreitet, und Kairos als besondere Gelegenheit, die bewusst ergriffen werden muss.
Kairos. Gespräch über die Urerfahrung von Zeit
Hans-Georg Gadamer
Nach zwei Weltkriegen beschäftigt sich Hans-Georg Gadamer (1900 - 2002) intensiv mit der menschlichen Urerfahrung von Zeit. Welche Möglichkeiten hat der Mensch, um den rechten Augenblick zu erkennen? Zur Klärung dieser Frage geht Gadamer in die Griechische Mythologie zurück: zu Kairos, dem Gott der günstigen Gelegenheiten.
Die Gunst des Augenblicks zu erkennen und zu nutzen sieht Gadamer als zentrale Herausforderung unserer Zeit ("Kairos. Ein Diskurs über die Gunst des Augenblicks und das weise Maß" Radiointerview mit Bernd H. Stappert 1989).
Der Sinn des Lebens
David Steindl-Rast ist Zen-Meister, Benediktinermönch, Psychologe und geübter Einsiedler. David Steindl-Rast gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart. Mit Olivia Röllin spricht er über die Suche nach dem richtigen Lebensweg, den allgegenwärtigen Tod und warum es sich lohnt, dankbar zu sein.
Themen in dieser Folge: 00:00
Wie blickt David Steindl-Rast auf das Leben zurück? 13:41
Warum wird man Mönch und Einsiedler? 26:42
Welche Pläne hat Steindl-Rast noch? 34:46
Wie blickt Steindl-Rast dem Sterben entgegen? 42:45
Warum ist Dankbarkeit so wichtig?
50:11 Was ist der richtige Lebensweg?
Er gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart und kann auf fast 100 Jahre Erdgeschichte zurückblicken. David Steindl-Rast wird dieses Jahr 98 Jahre alt. Er ist Benediktinermönch und Zen-Meister, promovierter Psychologe und hat lange in den USA gelebt, immer wieder auch als Einsiedler. Sein Lebensthema ist die Dankbarkeit. Ein Gespräch über die grossen Fragen des Lebens, auf die es nicht immer eine Antwort gibt. Im Austausch mit Olivia Röllin erläutert Bruder David, warum man Dinge immer wieder so tun sollte, als wäre es das erste Mal, weshalb man nicht nur einmal stirbt und dies nie das Ende bedeutet und warum ein Leben mit Besitz und Reichtum ihn nicht zu reizen vermochte. Sternstunde Religion vom 17.03.2024
Wenn die Lösung das Problem ist - Paul Watzlawick
Unbedingt anhören, auch hier geht es um die "große Lösung", ab Minute 39:20 und ab 40:17 - wertvoll!
Personzentrierte Systemtheorie
Interview mit Prof. Dr. Jürgen Kriz
Personzentrierte Systemtheorie
Systemische Familientherapie
WERTE EVALUIERUNG
An den beiden Tagen werde ich euch eine besonders interessante Methode zur Evaluierung von Werten liefern und daher vorab eine kleine Übersicht über Werte.
Das Werte-Lexikon Online:
Oder zum Download als ePub
Die 16 Lebensmotive - REISS Profil
Das Reiss Profile (Reiss Motivation Profile) basiert auf der Theorie von Dr. Steven Reiss, der ein psychologisches Modell entwickelte, um individuelle Unterschiede in der menschlichen Motivation zu erklären. Es beruht auf der Idee, dass jeder Mensch von einer einzigartigen Kombination von 16 fundamentalen Lebensmotiven angetrieben wird. Diese Motive erklären, warum Menschen sich unterschiedlich verhalten, auch wenn sie vor ähnlichen äußeren Umständen stehen.
Jedes der Motive im Reiss Profile ist für jeden Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt und trägt zu seiner persönlichen Lebensführung und Entscheidungsfindung bei. Hier sind die 16 Lebensmotive:
1. Macht (Power)
Bedürfnis nach Führung, Kontrolle und Einfluss auf andere. Menschen mit einem hohen Macht-Motiv suchen Positionen, in denen sie Einfluss nehmen können.
2. Unabhängigkeit (Independence)
Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung. Menschen mit einem starken Unabhängigkeitsmotiv wollen eigenständig arbeiten und Entscheidungen treffen.
3. Neugier (Curiosity)
Wunsch, Neues zu lernen und geistig herausgefordert zu werden. Dies betrifft das Streben nach Wissen und intellektueller Stimulation.
4. Anerkennung (Acceptance)
Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und dem Gefühl, akzeptiert zu werden. Menschen mit diesem Motiv legen großen Wert auf Zustimmung und Zugehörigkeit.
5. Ordnung (Order)
Wunsch nach Struktur, Organisation und Vorhersehbarkeit. Menschen mit hohem Ordnungs-Motiv fühlen sich wohler in klaren, geregelten Umgebungen.
6. Sparen/Sammeln (Saving)
Bedürfnis, Dinge zu bewahren, zu sammeln oder zu horten. Dies kann sich auf materielle Dinge, aber auch auf Wissen oder Erinnerungen beziehen.
7. Ehre (Honor)
Wertschätzung moralischer Prinzipien, Integrität und Loyalität. Menschen mit einem ausgeprägten Ehre-Motiv handeln nach festen moralischen Werten.
8. Idealismus (Idealism)
Streben nach Gerechtigkeit, Fairness und ethischen Werten. Menschen mit hohem Idealismus fühlen sich von sozialen oder politischen Themen angesprochen und engagieren sich oft für das Wohl der Gemeinschaft.
9. Beziehungen (Social Contact)
Bedürfnis nach Nähe, Freundschaft und sozialer Interaktion. Menschen mit einem starken Beziehungsmotiv sind extrovertiert und sozial aktiv.
10. Familie (Family)
Wunsch nach Familienleben und der Rolle in der Familie. Ein starkes Familienmotiv bedeutet, dass die Person viel Wert auf Familienbeziehungen und elterliche Rollen legt.
11. Status (Status)
Bedürfnis nach Prestige, Anerkennung und sozialem Rang. Menschen mit einem ausgeprägten Statusmotiv legen Wert auf äußere Anerkennung und gesellschaftliche Stellung.
12. Rache/Kampf (Vengeance)
Streben nach Wettbewerb, Durchsetzungsvermögen oder der Vergeltung von Unrecht. Menschen mit diesem Motiv empfinden starke Emotionen, wenn es um Gerechtigkeit oder Vergeltung geht.
13. Eros (Eroticism)
Bedürfnis nach Erotik und körperlicher Intimität. Menschen mit einem hohen Eros-Motiv streben nach sinnlichem Erleben und sexueller Erfahrung.
14. Essen (Eating)
Genuss und Freude an Essen und Trinken. Menschen mit einem ausgeprägten Essensmotiv legen großen Wert auf kulinarische Genüsse und das sinnliche Erleben von Geschmack.
15. Körperliche Aktivität (Physical Activity)
Streben nach Bewegung und körperlicher Betätigung. Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach körperlicher Aktivität genießen Sport, Bewegung und körperliche Herausforderungen.
16. Ruhe (Tranquility)
Wunsch nach emotionaler Stabilität, Sicherheit und Abwesenheit von Angst. Menschen mit einem starken Ruhebedürfnis meiden Stress und suchen nach Sicherheit.
Anwendung des Reiss Profile:
Das Reiss Profil wird häufig in der Persönlichkeitsentwicklung, Karriereberatung und Teamentwicklung eingesetzt. Es hilft dabei, individuelle Motivationen zu erkennen und gezielt zu nutzen, sei es im persönlichen Leben, im Beruf oder im zwischenmenschlichen Miteinander.
Die Stärke dieses Modells liegt darin, dass es nicht wertend ist. Es gibt keine „besseren“ oder „schlechteren“ Motive. Vielmehr zeigt das Reiss Profil, wie unterschiedlich Menschen motiviert sind, und unterstützt dabei, ein tieferes Verständnis für sich selbst und andere zu entwickeln.