🌿 Psychologie für den Alltag – mit Herz, Hirn und Hand
- Thomas Laggner
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Ein Beitrag von Thomas Laggner, Psychotherapeut & Lebensberater
Was brauchen wir wirklich, um das Leben zu meistern?
Nicht bloß Theorien, sondern lebenspraktisches Wissen, das uns durch schwierige Gespräche, innere Konflikte, Beziehungskrisen, stressige Arbeitsphasen und Selbstzweifel hindurch trägt. Genau hier setzt George Pennington mit seinem Buch „Psychologie für den Alltag“ an – ein Werk, das nicht belehren will, sondern begleiten.
Was mich daran begeistert hat: Pennington denkt nicht in komplizierten Diagnosen, sondern in klaren Bildern, „kognitiven Landkarten“, wie er sie nennt – leicht verständlich, einprägsam, berührend. Er zeigt, wie wir mit einfachen Mitteln zu mehr Selbstkompetenz, innerer Klarheit und menschlicher Verbindung finden können. Und das auf eine Weise, die sowohl Eltern, Jugendliche, Lehrkräfte, Coaches, als auch uns Psychotherapeut:innen inspiriert.

In diesem Blogartikel fasse ich die wichtigsten Impulse zusammen, die mich besonders angesprochen haben – als Vater, als Begleiter von Menschen, als jemand, der seit Jahrzehnten an der Entfaltung menschlichen Potenzials arbeitet. Mögen sie auch dir ein Stück Klarheit, Mut und Mitgefühl schenken.
🧠 1. Selbstkompetenz – das Fundament
Drei Ebenen der Selbstkompetenz:
Input: Wahrnehmung (nach innen und außen)
Innere Prozesse: mentale Flexibilität, emotionale Stabilität, körperliches Wohlbefinden
Output: authentischer Ausdruck
Janus-Prinzip: Gleichzeitige Innen- und Außenwahrnehmung als Schlüsselkompetenz
Wichtigster Grundsatz: Sich selbst kennen, mögen und führen lernen
🌱 2. Wahrnehmung & Präsenz
Kognitive Dominanz erschwert emotionale Regulation
Weiche Aufmerksamkeit & Präsenz als Heilmittel gegen Denkzwang
Metaebene: Der Wechsel von der identifizierten Ich-Perspektive zur reflektierten Haltung ermöglicht Konfliktlösung und soziale Intelligenz
🧲 3. Emotionen und Reflexe
Emotion = Energie in Bewegung (e-movere) → braucht Ausdruck
Unterdrückte Emotionen führen zu psychosomatischen Störungen
Konditionierte Reflexe (Knöpfchendrücker) können durch bewusste STOP-Momente unterbrochen werden
💡 4. Das Unbewusste als Archiv und Kraftquelle
Zwei Funktionen: Speicher alter Erfahrungen & Quelle kreativer Inspiration
Altlasten erkennen, heilen, um Energie freizusetzen
Symbol Ouroboros als Sinnbild für zyklische Transformation
🎯 5. Begabung, Motivation & Lebensgestaltung
Drei Typen: kognitiv (1), sozial (F), handwerklich-kreativ (L)
Defizite entstehen, wenn Menschen nicht im Einklang mit ihren natürlichen Neigungen leben
Fisch auf der Weide-Metapher: Talente sind unterschiedlich, Wertschätzung braucht Vielfalt
🧭 6. Umgang mit Druck & Grenzen
Innerer Druck ist selbstgemacht (z. B. Perfektionismus) – reduzierbar durch Präsenz & Entspannung
Territorien achten: unnötige Energieverluste vermeiden (Windmühlenkämpfe)
Grenzen setzen = Selbstachtung → mit Klarheit, Konsequenz und Plan B
❤️ 7. Zwischenmenschliches & Kommunikation
Sozialer Narzissmus: Wir sehen in anderen uns selbst
Emotionaler Aufwand wirkt immer zurück – negativ wie positiv
Gespräche gelingen nur auf Augenhöhe, mit guten Fragen, klaren Aussagen und echtem Zuhören
Sprachlicher Giftschrank: Begriffe, die Beziehungen zerstören können (z. B. „immer“, „nie“, „du bist…“)
🔄 8. Mentale Flexibilität & Entscheidungsfreude
Übung zur Perspektivübernahme hilft, festgefahrene Denkweisen zu lösen
Entscheidungen befreien Energie – Jammern ist oft ein Zeichen für ausstehende Wahl
Love it – Change it – Leave it: Drei Handlungsoptionen, keine vierte!
🌿 9. Die innere Mitte
Home Ground: Ein Ort in uns, von dem aus wir leben, reflektieren, priorisieren
Zugang durch: weiche Wahrnehmung, Stille, körperlich-geistige Zentrierung
💬 10. Merk- und Denksätze
Einige Beispiele:
„Das Unbewusste ist nicht irrational – nur anders rational.“
„Sich selbst mögen ist kein Luxus, sondern Voraussetzung.“
„Die Metaebene ist der Notausgang aus jedem Drama.“
„Emotionen wollen fließen, nicht gefesselt werden.“
✨ Fazit: Kleine Schritte – große Wirkung
Die Psychologie muss nicht kompliziert sein, um tief zu wirken. Manchmal reicht ein einziger Gedanke, ein Perspektivwechsel oder ein beherztes „Nein“, um das Ruder im eigenen Leben ein kleines Stück zu drehen – und plötzlich ändert sich die ganze Richtung.
George Penningtons Landkarten für den Alltag erinnern uns daran, dass Selbstkompetenz, emotionale Präsenz und mentale Flexibilität keine akademischen Luxusgüter sind, sondern lebensnotwendige Fähigkeiten, die jeder Mensch erlernen kann – unabhängig vom Alter oder der Lebensgeschichte.
Wenn wir uns selbst besser kennen, können wir bewusster mit anderen in Beziehung treten. Wenn wir unsere inneren Reflexe durchschauen, werden wir handlungsfähiger. Und wenn wir mutig entscheiden, was wir lieben, ändern oder loslassen wollen – dann wird das Leben lebendig.
Vielleicht ist heute ein guter Moment, sich eine dieser „Landkarten“ vorzunehmen und sich selbst ein Stück näher zu kommen.