In seinem Werk Sprache ohne Worte beschreibt Peter A. Levine die "Leuchtturm-Übung" als eine Methode, um Menschen bei der Verarbeitung und Regulation von intensiven Gefühlen und Traumaerfahrungen zu unterstützen. Diese Übung gehört zu Levines Ansätzen aus der Somatic Experiencing (SE), einer Methode, die den Körper und die Wahrnehmung als Schlüssel zur Heilung von Trauma nutzt. Ziel der Übung ist es, innere Sicherheit und ein besseres Gespür für die eigenen Körperempfindungen zu entwickeln.
Hier ist eine zusammengefasste Anleitung zur Leuchtturm-Übung:
Vorstellung des Leuchtturms: Die Übung beginnt damit, dass du dir vorstellst, ein Leuchtturm zu sein. Visualisiere dich als stabiler, ruhiger Turm, der fest auf dem Boden verankert ist, während du das Meer und die Küste beobachtest. Der Leuchtturm bleibt fest und unerschütterlich, egal wie stürmisch das Meer auch wird.
Beobachtung der Gefühle als Wellen: Stelle dir die aufkommenden Emotionen und Körperempfindungen als Wellen vor, die das Ufer erreichen. Anstatt in die Wellen zu springen oder sie zu bekämpfen, übst du, sie zu beobachten. Die Wellen kommen und gehen, und der Leuchtturm (du) bleibt beständig und sicher.
Fokussierung auf Körperempfindungen: Lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Körperempfindungen und versuche, im Moment zu bleiben. Das Ziel ist es, die Empfindungen wahrzunehmen, ohne dich von ihnen überwältigen zu lassen. Bleibe zentriert und fokussiert, wie ein Leuchtturm, der Licht auf die Umgebung wirft, ohne sich zu bewegen.
Regulation durch Atem und Erdung: Wenn die Wellen intensiver werden, nutze deinen Atem und erdende Techniken, um Stabilität zu finden. Atme tief ein und aus, stelle dir dabei vor, wie dein Atem dich noch fester in deiner inneren Balance verankert.
Loslassen und Beobachten: Beobachte, wie die Wellen abebben. Wenn eine Welle (also eine Emotion oder ein Gedanke) weniger intensiv wird, nimm wahr, wie sie sich langsam auflöst und der Körper sich entspannt.
Durch diese Übung wird ein inneres Gefühl von Stabilität und Distanz zu den aufkommenden Gefühlen gefördert, was besonders in belastenden oder traumatischen Situationen sehr heilsam sein kann.